Junge Frauen in Rheinland-Pfalz konzentrieren sich bei der Berufswahl nach wie vor auf nur wenige Berufe und nutzen damit nur sehr eingeschränkt ihre breit angelegte Qualifikation. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems aus Anlass des „Girls’ Day“ mitteilt, fanden sich im Ausbildungsjahr 2006 knapp 58 Prozent der weiblichen Berufsanfänger in nur zehn Berufen. Die am häufigsten gewählten Ausbildungsgänge waren Bürokauffrau (1.137), Kauffrau im Einzelhandel (762) und Friseurin (755). Auf den weiteren Plätzen folgten Verkäuferin (727), Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (699) und Medizinische Fachangestellte (672). Unter den zehn am häufigsten gewählten Berufen war kein einziger mit technischer Ausrichtung. Das Berufswahlverhalten der jungen Frauen hat sich in den vergangenen zehn Jahren nur unwesentlich verändert.
Das gleiche Bild zeigt sich auch beim akademischen Nachwuchs. Nach vorläufigen Ergebnissen aus der Studentenstatistik des Wintersemesters 2007/08 stellen Frauen zwar die Hälfte des akademischen Nachwuchses, in technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen sind sie jedoch eindeutig unterrepräsentiert. So waren 37 Prozent der rund 53.200 Studentinnen in sprach- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Fächern immatrikuliert; sie stellten damit 71 Prozent aller Studierenden in diesem Bereich. Rund 30 Prozent der Studentinnen wählten Studienfächer der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Der Frauenanteil lag hier bei 48 Prozent. Lediglich 15 Prozent der Studentinnen belegten mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer, und nur sieben Prozent waren in einer ingenieurwissenschaftlichen Disziplin eingeschrieben. Die Frauenanteile in diesen beiden Fächergruppen lagen bei lediglich 39 bzw. 27 Prozent.
Der Girls’ Day (Mädchen-Zukunftstag) geht am 24. April 2008 bundesweit in die achte Runde. An diesem Tag sollen Mädchen der Klassen fünf bis zehn neue berufliche Perspektiven entdecken, indem sie in der Welt der Technik „schnuppern“. Vor allem technisch ausgerichtete Betriebe, Hochschulen und Forschungszentren öffnen ihre Türen, um den Schülerinnen die naturwissenschaftlichen und technischen Berufe näher zu bringen. Auch das Statistische Landesamt in Bad Ems beteiligt sich wieder an dieser Veranstaltung und gewährt Einblicke in die Welt der Informationstechnik.
Daten für die Berufsbildungsstatistik werden von den für die Berufsbildung zuständigen Stellen – das sind insbesondere die Kammern – einmal jährlich an das Statistische Landesamt geliefert. Angaben zur Studentenstatistik werden für alle Studierenden im Wintersemester von den Hochschulen an das Statistische Landesamt gemeldet.
Autor: Hans-Jürgen Weber (Sachgebiet Hochschulen, Berufsbildung)
(066/08)