Zum Tag der Arbeit:
Viele Erwerbstätige arbeiten auch an Wochenenden und Feiertagen

Der „Tag der Arbeit“ liegt in diesem Jahr günstig für ein schönes, langes Wochenende: Mit nur einem Urlaubstag sind vier freie Tage am Stück möglich. Doch Feiertage sind für immer weniger Erwerbstätige tatsächlich freie Tage, wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt. Auch den 1. Mai, der in diesem Jahr mit Christi Himmelfahrt zusammenfällt, werden viele Erwerbstätige nicht mit ihren Familien verbringen können. Im Jahr 2006 arbeiteten in Rheinland-Pfalz 27,7 Prozent der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich an Sonn- und Feiertagen, zehn Jahre zuvor waren es erst 22,2 Prozent.

Überhaupt sind immer mehr Menschen außerhalb der „normalen“ Arbeitszeit – von Montag bis Freitag zwischen 6 und 18 Uhr – gefordert. Im Jahr 2006 waren 58,2 Prozent der Erwerbstätigen auch außerhalb dieser Zeiten im Einsatz, im Jahr 1996 hatte dieser Anteil bei 48,5 Prozent gelegen. Besonders stark zugenommen hat die Arbeit am Abend, was sicherlich eine Folge der Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten ist. Gehörte im Jahr 1996 für 31,6 Prozent der Erwerbstätigen Arbeit nach 18 Uhr zum Job, so lag dieser Anteil im Jahr 2006 schon bei 42,5 Prozent. Zugenommen hat auch die Samstagsarbeit; 48,8 Prozent der Erwerbstätigen mussten im Jahr 2006 zumindest gelegentlich an Samstagen ran, zehn Jahre zuvor waren es 41,9 Prozent. Nachtarbeit mussten 14,2 Prozent der Erwerbstätigen leisten (1996: 13,1 Prozent), in Wechselschichten waren 12,8 Prozent eingesetzt (1996: 11,3 Prozent).

Besonders häufig sind Selbstständige außerhalb der „normalen“ Arbeitszeiten im Einsatz. Im Jahr 2006 gaben 85,7 Prozent von ihnen an, u. a. auch abends, an Feiertagen oder am Wochenende zu arbeiten. Aber auch mehr als jeder zweite abhängig Beschäftigte war außerhalb der „typischen“ Arbeitszeiten gefordert (Arbeiter: 57,5 Prozent; Angestellte: 53,4 Prozent; Beamte: 51,6 Prozent).

Im Bereich „Handel und Gastgewerbe“ arbeiteten gut 72 Prozent der Erwerbstätigen auch außerhalb der „normalen“ Zeiten, im Bereich „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ waren es knapp 67 Prozent. Den geringsten Anteil an Wochenend-, Abend-, Nacht- oder Schichtarbeit wies das Kredit- und Versicherungsgewerbe auf.

Höhere Wochenarbeitszeit

Immer mehr Menschen müssen 40 Stunden und mehr in der Woche arbeiten. Im Jahr 2006 gaben 46,6 Prozent der Erwerbstätigen solche Arbeitszeiten an, zehn Jahre zuvor waren es lediglich 35,2 Prozent.

Bei den erwerbstätigen Männern lag der Anteil bei 62,1 Prozent (1996: 44,5 Prozent), bei den erwerbstätigen Frauen bei 27,4 Prozent (1996: 21,6 Prozent).

Die Daten stammen aus den Mikrozensusbefragungen 1996 und 2006. Bei dieser jährlichen Erhebung werden bei einem Prozent aller Haushalte Angaben über ihre wirtschaftliche und soziale Situation sowie Informationen zur Erwerbstätigkeit erfragt. Unter anderem wird nach der tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit gefragt. In Rheinland-Pfalz werden für die Stichprobe jährlich 18.000 Haushalte ausgewählt.

Autorin: Christine Schomaker (Referat Mikrozensus, Haushaltserhebungen, Verdienste, Preise)

(071/08) 29.04.2008