Im Jahr 2007 entschieden sich 4.444 rheinland-pfälzische Frauen zum Schwangerschaftsabbruch. Die Zahl der Abbrüche ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent gesunken, bundesweit ging sie um rund 2,4 Prozent zurück. Bezieht man die Zahl der Abbrüche auf die Zahl der Lebendgeborenen im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, ergibt sich für Rheinland-Pfalz im Vergleich zu den anderen Bundesländern der drittniedrigste Wert (12,4 Abbrüche je 100 Geborene). Nur in Bayern (11,5) und Baden-Württemberg (12,1) gab es relativ weniger Eingriffe.
Über 98 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. In diesen Fällen konnte die Schwangere dem Arzt durch eine Bescheinigung nachweisen, dass sie sich mindestens drei Tage vor dem Eingriff von einer anerkannten Stelle hatte beraten lassen. Die medizinische Indikation war in knapp 2 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch.
Noch nicht volljährig waren 265 Frauen (6 Prozent), die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Annähernd 7 Prozent der Frauen hatten das 40. Lebensjahr bereits überschritten. Rund 60 Prozent der betroffenen Frauen lebten in einer Hausgemeinschaft mit minderjährigen Kindern, mehr als jede zehnte Frau versorgte bereits mindestens drei Kinder.
Von allen Bundesländern weist Rheinland-Pfalz im Hinblick auf die Schwangerschaftsabbrüche die höchste „Auspendlerrate“ auf. Lediglich 74 Prozent der betroffenen Frauen ließen den Eingriff in hiesigen Arztpraxen bzw. Krankenhäusern durchführen, die übrigen wandten sich an Gynäkologen in anderen Bundesländern.
Die Zahlen stammen aus der Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche. Hierbei handelt es sich um eine Totalerhebung, die einen Überblick über Größenordnung, Struktur und Entwicklung der Schwangerschaftsabbrüche geben soll. Informationen zu dieser Statistik liefern Arztpraxen und Krankenhäuser, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen wurden.
Autor: Torsten Hees (Sachgebiet Gesundheit, Rechtspflege)
Schwangerschaftsabbrüche 2007 1) nach dem Wohnsitzland der betroffenen Frauen und nach dem Land, in dem der Eingriff erfolgte |
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Land des Wohnsitzes |
Insgesamt |
Eingriff erfolgte |
|||
im |
in anderen |
im |
in anderen |
||
Anzahl |
Prozent |
||||
Baden-Württemberg |
12.359 |
11.928 |
431 |
96,5 |
3,5 |
Bayern |
13.364 |
12.808 |
556 |
95,8 |
4,2 |
Berlin |
9.621 |
9.577 |
44 |
99,5 |
0,5 |
Brandenburg |
4.113 |
3.681 |
432 |
89,5 |
10,5 |
Bremen |
1.682 |
1.655 |
27 |
98,4 |
1,6 |
Hamburg |
4.011 |
3.847 |
164 |
95,9 |
4,1 |
Hessen |
9.334 |
8.982 |
352 |
96,2 |
3,8 |
Mecklenburg-Vorpommern |
3.094 |
3.018 |
76 |
97,5 |
2,5 |
Niedersachsen |
9.997 |
8.457 |
1.540 |
84,6 |
15,4 |
Nordrhein-Westfalen |
24.500 |
24.115 |
385 |
98,4 |
1,6 |
Rheinland-Pfalz |
4.444 |
3.292 |
1.152 |
74,1 |
25,9 |
Saarland |
1.380 |
1.369 |
11 |
99,2 |
0,8 |
Sachsen |
6.353 |
6.296 |
57 |
99,1 |
0,9 |
Sachsen-Anhalt |
4.389 |
4.276 |
113 |
97,4 |
2,6 |
Schleswig-Holstein |
3.708 |
3.511 |
197 |
94,7 |
5,3 |
Thüringen |
3.966 |
3.849 |
117 |
97,0 |
3,0 |
Ausland |
556 |
x |
556 |
x |
100,0 |
1) In Deutschland (ohne Schwangerschaftsabbrüche von Frauen mit Wohnsitz in Deutschland, die den Abbruch im Ausland vornehmen ließen). | |||||
(059/08)