Methoden und Verfahren

Das Statistische Landesamt erstellt rund 250 EU- und Bundesstatistiken sowie rund 60 Landesstatistiken. Die Daten werden unter Verwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Einsatz der jeweils sachgerechten Methoden der Informationstechnik gewonnen (§ 1 Bundesstatistikgesetz und § 2 Abs. 3 Landesstatistikgesetz). Eine allgemeine Darstellung der genutzten Methoden wurde in den Qualitätsstandards der amtlichen Statistik veröffentlicht. Weitergehende methodische Erläuterungen sowie Hinweise auf Basisjahrumstellungen und Revisionen finden Sie hier.

Den typischen Ablauf einer Statistik beschreibt das Geschäftsprozessmodell der amtlichen Statistik (GMAS). Hierin werden die Teilschritte der Statistikerstellung skizziert; für jeden Teilprozess werden Zuständigkeiten, Richtlinien und Standardwerkzeuge angegeben.

Der methodische Rahmen der deutschen amtlichen Statistik entspricht europäischen und internationalen Standards und Leitlinien. Konzepte, Definitionen und Klassifikationen, die in europäischen oder nationalen Rechtsgrundlagen festgelegt sind, werden angewandt. Anpassungen werden - abgestimmt zwischen den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder - umgesetzt. Zum Zwecke der zeitlichen Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden Umrechnungen durchgeführt und die Nutzerinnen und Nutzer informiert. Spezielle Konzepte und Definitionen werden in einzelstatistischen Publikationen und den jeweiligen Internet-Auftritten  (z. B. hinsichtlich der Gesundheitsberichterstattung) dokumentiert. Qualitätsberichte skizzieren die wichtigsten Metadaten und methodischen Grundlagen.

Im Rahmen der grundgesetzlich verankerten föderalen Organisationsstruktur der deutschen amtlichen Statistik obliegt die Durchführung von gesetzlich angeordneten Erhebungen grundsätzlich den Statistischen Ämtern der Länder. Die Methodenkompetenz kommt dem Statistischen Bundesamt zu. In Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen stimmen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ihre Arbeit ab.

Qualitativ hochwertige Statistiken erfordern neben geeigneten statistischen Methoden eine leistungsfähige informationstechnische Unterstützung. Im Verbund der Statistischen Ämter des Bundes und Länder wurden arbeitsteilig vielfältige Computerprogramme entwickelt bzw. erworben. Sie tragen zu einer erhöhten Effizienz der Statistikerstellung in allen Phasen des Produktionsprozesses bei. Diese Hilfsmittel kommen in allen Ämtern abgestimmt zum Einsatz und sind damit eine wesentliche Voraussetzung für eine bundesweit einheitliche Statistikerstellung. Ohne eine adäquate Informationstechnik wäre das Arbeitsprogramm der amtlichen Statistik nicht zu bewältigen.

Die Entlastung der Auskunftspflichtigen ist ein strategisches Ziel der statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Vor diesem Hintergrund wurden in den zurückliegenden Jahren für den überwiegenden Teil der Statistiken elektronische Meldewege eingerichtet. Ziel ist es, die Respondenten bei der Erfüllung ihrer Auskunftspflicht zu entlasten, die Qualität der erhobenen Daten zu steigern und eine medienbruchfreie Weiterverarbeitung im Statistischen Landesamt zu ermöglichen. Darüber hinaus wurden, soweit es der aktuell gültige Rechtsrahmen erlaubt, eigenständige statistische Erhebungen durch einen Rückgriff auf vorhandene Verwaltungsdaten ganz oder in Teilen abgelöst.

Kommunikation ist ein zentrales Instrument, um die im Statistischen Landesamt erarbeiteten statistischen Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die ausschließliche Publikation von Statistiken in Form gedruckter Tabellenbände wird von einem Großteil der Nutzerinnen und Nutzer als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Datenvisualisierung (insbesondere die Darstellung von Daten mit einem lokalen Bezug in Form von Grafiken und Karten) wird zunehmend wichtiger, um aggregierte Informationen bedarfsgerecht, verständlich und übersichtlich darzustellen. Dieser Entwicklung genügt das Statistische Landesamt durch eine Reihe entsprechender Publikationen bzw. Publikationsformen. Besondere Bedeutung hat die Präsentation von Regionaldaten.

Amtliche Statistik bedeutet nicht nur, Daten zu erheben und zu verbreiten, sondern beinhaltet auch deren Analyse und bedarfsgerechte Aufbereitung. Mit dem Aufbau einer entsprechenden Analysekapazität konnte das Statistische Landesamt einen Zugewinn an fachstatistischer Kompetenz und eine positive Reputation in der Außenwahrnehmung erreichen. Die zeitnahe Bereitstellung von statistischen Informationen, die zur Beobachtung und Analyse des aktuellen Konjunkturverlaufs beitragen, stellt eine weitere Herausforderung für diesen Arbeitsbereich dar.

Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen bei gleichzeitig steigendem Aufgabenvolumen kommt der Produktivität des Personaleinsatzes eine zentrale Bedeutung zu. Die Personalentwicklung und somit die bedarfsorientierte bzw. zukunftsweisende (Weiter-) Entwicklung und Förderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren. In den einzelnen Arbeitsfeldern des Statistischen Landesamtes werden Absolventen unterschiedlicher Ausbildungs- und Studiengänge eingesetzt. Systematische Weiterbildungsmaßnahmen, die Bestandteil eines internen Personalentwicklungskonzepts sind, vermitteln den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das jeweils aktuell notwendige Wissen. Stellenbesetzungen erfolgen ausschließlich aufgaben- und qualifikationsbezogen. Nachwuchskräfte werden im Rahmen amtsexterner und -interner Ausschreibungen gewonnen. Die Beteiligung der Personalvertretung ist hierbei obligatorisch.