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Außenhandel 2022: Außenhandelsvolumen erreicht neuen Höchststand – Preiseinflüsse deutlich spürbar

Die Warenwerte der Ex- und Importe im rheinland-pfälzischen Außenhandel lagen 2022 auch unter dem Einfluss der gestiegenen Preise deutlich über den Werten des Vorjahres. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems überschritten die Exporte die 60-Milliarden Marke und stiegen um elf Prozent auf 60,8 Milliarden Euro. Allerdings reduzierte sich das Gewicht der gehandelten Exportgüter um zehn Prozent.

Der Wert der Importe vergrößerte sich um 15 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Diesem Anstieg steht eine Abnahme des Gewichts der eingeführten Güter von 4,3 Prozent gegenüber. Deutschlandweit lagen die Zunahmen der Warenwerte der Ex- und Importe bei 14 bzw. 24 Prozent.

 Ausfuhren

Mit einem Anteil von 57 Prozent ging der größte Teil der Ausfuhren in die Mitgliedstaaten der EU (plus 13 Prozent). Der Warenwert der Exporte in die Länder der Eurozone erhöhte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent; die Zunahme in die EU-Länder, die nicht dem Euro-Raum angehören, betrug elf Prozent. Unter dem Einfluss der Ausfuhrrückgänge in die Türkei und nach Russland (minus 37 bzw. 49 Prozent) unterschritten die Warenwerte der Exporte in das übrige Europa die Vorjahresergebnisse um 6,9 Prozent.

Die Exporte auf den amerikanischen Markt legten deutlich zu (plus 25 Prozent; USA: plus 28 Prozent). Aufgrund der kontinuierlichen Zuwächse im Laufe des Jahres übertrafen die Exporte nach Amerika mit 9,1 Milliarden Euro die in die Nicht-Euroländer (8,3 Milliarden Euro). Trotz Ausfuhrrückgängen nach China (minus 8,9 Prozent) nahmen die Warenwerte der Ausfuhren nach Asien insgesamt zu (plus 3,8 Prozent).

Die umsatzstarken Güterabteilungen „Chemische Erzeugnisse“ sowie „Kraftwagen und Kraftwagenteile“ erhöhten den exportierten Warenwert um 12 bzw. 23 Prozent. Die größten Zuwächse verbuchte die Sparte Metall (plus 45 Prozent). Im Gegensatz dazu ging die Auslandsnachfrage nach pharmazeutischen Produkten um zwölf Prozent zurück.

 Einfuhren

Der Warenwert der rheinland-pfälzischen Importe erhöhte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Aus den Ländern der EU kamen 61 Prozent der eingeführten Waren (plus 14 Prozent). Der Wertzuwachs der eingeführten Waren aus den Euro-Ländern sowie den Ländern, die nicht dem Euro-Raum angehören, lag bei 13 bzw. 14 Prozent. Aufgrund der rückläufigen Importe aus Russland (minus 44 Prozent), aus der Schweiz (minus 7,4 Prozent) sowie aus dem Vereinigten Königreich (minus zwei Prozent) nahmen die Einfuhren aus dem übrigen Europa nur um 0,6 Prozent zu.

Der Warenwert der Importe aus Asien betrug 9,4 Milliarden Euro und legte gegenüber 2021 um 18 Prozent zu (China: plus 22 Prozent). Einen Anstieg von 21 Prozent verbuchten die Importeure aus Amerika (USA: plus 22 Prozent).

Außenhandel mit der russischen Föderation und der Ukraine

Der Außenhandel mit Russland und der Ukraine war im Jahr 2022 geprägt von dem Krieg zwischen den beiden Ländern. Die Maßnahmen, die als Reaktion darauf gegen Russland ergriffen wurden, führten zu einem Rückgang der Exporte um 49 Prozent auf 420 Millionen Euro. Die Warenwert der Einfuhren betrug 222 Millionen Euro (minus 44 Prozent). In die Ukraine wurden Waren im Wert von 212 Millionen Euro exportiert (plus 9,3 Prozent). Die Einfuhren stiegen um 24 Prozent auf 47,5 Millionen Euro.

Außenhandel im Dezember

Der Warenwert der Exporte betrug im Dezember 2022 rund 4,4 Milliarden Euro und lag nur um 0,8 Prozent über den Ergebnissen im Dezember 2021. Das Gewicht der Exporte lag um 21 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Die Exporte in EU-Länder stiegen um 1,6 Prozent. Während die Ausfuhren in die Euro-Länder in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats verharrten (minus 0,2 Prozent), gingen 7,7 Prozent mehr Exporte in die Nicht-Euroländer. Die Exporte nach Amerika wuchsen um 5,4 Prozent; dagegen reduzierte sich der Warenwert der nach Asien ausgeführten Güter um 5,9 Prozent.

Die Importe gingen gegenüber Dezember 2021 um 8,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Das Gewicht der Einfuhren reduzierte sich um 28 Prozent. 8,6 Prozent weniger Importe kamen aus den EU-Mitgliedsstaaten. Der Wert der aus den Euroländern eingeführten Waren sank um 14 Prozent; dagegen verzeichneten die Länder, die nicht der Euro-Zone angehören, ein Plus von 15 Prozent. Rückläufige Importe zeigten sich auch aus dem übrigen Europa sowie aus Asien (minus 23 bzw. zehn Prozent). Aus Amerika kamen 14 Prozent mehr Waren.

Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird die EU in der Abgrenzung der EU-27, also ohne das Vereinigte Königreich, betrachtet.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

Säulendiagramm: Ausfuhren und Einfuhren 2012 bis 2022Liniendiagramm: Ausfuhren 2020 bis 2022 nach MonatenLiniendiagramm: Ausfuhren und Einfuhren 2021 und 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Ausfuhren im Dezember 2022 nach GüterabteilungenBalkendiagramm: Ausfuhren 2022 nach GüterabteilungenBalkendiagramm: Die zehn wichtigsten Handelspartner – Ausfuhren im Dezember 2021 und 2022Balkendiagramm: Die zehn wichtigsten Handelspartner – Einfuhren im Dezember 2021 und 2022Säulendiagramm: Außenhandel mit der Ukraine und mit Russland 2022 nach Monaten

Aus- und Einfuhr nach Ziel- und Herkunftsregionen im Dezember 2021 und Dezember 2022
Merkmal20212022Veränderung
in %
Mill. EURAnteil in %Mill. EURAnteil in %
EU-Länder2.45256,12.49256,61,6
 Eurozone1.88643,11.88342,7-0,2
Nicht-Eurozone56612,960913,87,7
Übriges Europa48811,245210,3-7,3
Amerika61414,064714,75,4
Asien64114,760313,7-5,9
Afrika1353,11633,720,0
Australien / Ozeanien421,0481,113,8
Ausfuhr insgesamt4.372100,04.406100,00,8
EU-Länder2.25760,32.06460,3-8,6
 Eurozone1.81848,51.55745,5-14,3
Nicht-Eurozone43911,750614,815,4
Übriges Europa3669,82818,2-23,3
Asien72319,365019,0-10,1
Amerika3078,234910,213,7
Afrika782,1672,0-14,2
Australien / Ozeanien120,370,2-44,3
Einfuhr insgesamt3.745100,03.422100,0-8,6
1 vorläufig.
Aus- und Einfuhr nach Ziel- und Herkunftsregionen im Jahr 2021 und 2022¹
Merkmal20212022Veränderung
in %
Mill. EURAnteil in %Mill. EURAnteil in %
EU-Länder30.70656,134.69557,113,0
 Eurozone23.21442,426.38343,413,7
Nicht-Eurozone7.49313,78.31213,710,9
Übriges Europa7.20813,26.71111,0-6,9
Amerika7.30113,39.13815,025,2
Asien7.57513,87.86012,93,8
Afrika1.2582,31.6542,731,5
Australien / Ozeanien6521,27231,210,9
Ausfuhr insgesamt54.702100,060.788100,011,1
EU-Länder25.77261,129.24560,513,5
 Eurozone19.79246,922.41246,413,2
Nicht-Eurozone5.97914,26.83314,114,3
Übriges Europa4.1329,84.1578,60,6
Asien8.00719,09.44119,517,9
Amerika3.4928,34.2218,720,9
Afrika6951,61.1332,363,0
Australien / Ozeanien850,21050,223,5
Einfuhr insgesamt42.206100,048.335100,014,5
1 vorläufig.

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