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Vier von fünf Haushalten heizen mit Gas oder Öl

Gas war 2022 der von rheinland-pfälzischen Haushalten mit Abstand am häufigsten genutzte Hauptenergieträger zur Beheizung der Wohnung. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems anhand von Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, heizte mehr als die Hälfte der Haushalte mit Gas (54 Prozent; Deutschland: 51 Prozent). Gut ein Viertel der Haushalte beheizte die Wohnräume überwiegend mit Heizöl (26 Prozent; Deutschland: 20 Prozent).

Am dritthäufigsten nannten die Haushalte Fernwärme (6,9 Prozent; Deutschland: 18 Prozent), gefolgt von Holz bzw. Holzpellets (4,8 Prozent; Deutschland: 4,2 Prozent) und Strom (4,3 Prozent; Deutschland: 4,1 Prozent). Nur 3,7 Prozent der Haushalte verwendeten Erd- oder andere Umweltwärme bzw. Abluftwärme vorwiegend zum Heizen (Deutschland: 2,8 Prozent).

Egal, ob Eigentümer oder Mieter der Wohnung, Gas und Öl waren die dominierenden Energieträger zur Wohnungsbeheizung. Jeweils vier von fünf Eigentümer- bzw. Mieterhaushalte in Rheinland-Pfalz nutzten überwiegend eine dieser beiden Energiearten, wenngleich Gas bei den Mieterhaushalten (59 Prozent; Öl: 21 Prozent) bzw. Heizöl bei den Eigentümerhaushalten (30 Prozent; Gas: 49 Prozent) eine größere Rolle spielte im Vergleich zu den Haushalten insgesamt. Auf das Heizen mit Fernwärme waren Haushalte, die in einem Mietverhältnis lebten (9,4 Prozent), stärker angewiesen, als Haushalte, die im Eigentum wohnten (4,6 Prozent). Dagegen sorgten Holz und Holzpellets bzw. Erd- und andere Umweltwärme sowie Abluftwärme bei Eigentümerhaushalten (6,6 bzw. 5,2 Prozent) häufiger für angenehme Temperaturen in der Wohnung als bei Mieterhaushalten (drei bzw. 2,2 Prozent). Strom kam in 4,7 Prozent der Mieterhaushalte bzw. 3,9 Prozent der Eigentümerhaushalte als überwiegend genutzte Energieart für die Beheizung der Wohnung zum Einsatz.

Welche Energieart zur Beheizung der Wohnung vorwiegend genutzt wird, steht in einem engen Zusammenhang zum Baujahr des Gebäudes. Zwar war Gas auch für Haushalte, die Wohnungen in Gebäuden bewohnten, die 2011 oder später fertiggestellt wurden, der wichtigste Heizenergieträger (40 Prozent), gleichwohl hat die Gasheizung erheblich an Bedeutung verloren (Haushalte insgesamt: 54 Prozent). Im Gegensatz hierzu kamen Fernwärme (18 Prozent) und insbesondere Erd- und andere Umweltwärme sowie Abluftwärme (28 Prozent) in Gebäuden mit Baujahr 2011 oder später als Energieträger zum Heizen wesentlich öfter zum Einsatz. Erd- und andere Umweltwärme sowie Abluftwärme haben nicht nur an Stellenwert gewonnen, sondern wurden von Haushalten, die in neueren Bauten lebten, sogar am zweithäufigsten als überwiegend genutzte Energieart zur Beheizung genannt.

Die Daten basieren auf den Erstergebnissen der Zusatzerhebung zur Wohnsituation des Mikrozensus 2022. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften der Befragten. Im Abstand von vier Jahren werden Fragen zur Wohnsituation gestellt.
In den Auswertungen wurden nur Hauptwohnsitzhaushalte betrachtet, die in Gebäuden mit Wohnraum (ohne Wohnheime) und zum Zeitpunkt der Befragung allein in einer Wohnung lebten. Insbesondere klassische Wohngemeinschaften sind daher nicht Bestandteil der ausgewiesenen Ergebnisse.
Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus sind auf der Themenseite zum Mikrozensus verfügbar: www.destatis.de/mikrozensus2020
Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden ab dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Sowohl Erst- als auch Endergebnisse beruhen auf vollständig aufbereiteten und validierten Daten. Allerdings basieren die Endergebnisse im Gegensatz zu den Erstergebnissen auf einer höheren Anzahl befragter Haushalte. Dies ist dadurch bedingt, dass auch nach Ende eines Erhebungsjahres fehlende Haushalte nach Erinnerungen/Mahnungen noch Auskunft geben. Dieses Datenmaterial wird zudem an einem aktualisierten Bevölkerungseckwert hochgerechnet. Durch den größeren Stichprobenumfang und die aktualisierte Hochrechnung können die Endergebnisse von den Erstergebnissen abweichen.

Autorin: Dr. Julia Stoffel (Referat Private Haushalte)

Balkendiagramm: Haushalte in Gebäuden mit Wohnraum (ohne Wohnheime) 2022 nach überwiegend verwendeter Energieart zur Beheizung der Wohnung und Art der Nutzung der WohnungBalkendiagramm: Haushalte in Gebäuden mit Wohnraum (ohne Wohnheime) 2022 nach überwiegend verwendeter Energieart zur Beheizung der Wohnung und Baujahr des Gebäudes

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