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Inflationsrate sinkt im August auf plus 5,6 Prozent

Die Inflation, die anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen wird, schwächte sich im August etwas ab. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im August 2023 um 5,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli hatte die Inflationsrate noch plus 6,1 Prozent betragen.

Der Rückgang der Teuerung beruht allerdings auch auf einem statistischen „Basiseffekt“. Im Sommer 2022 hatten sich die Verbraucherpreise, insbesondere die Energie- und Nahrungsmittelpreise, außergewöhnlich stark erhöht. Weil die hohen Vorjahrespreise nun die Vergleichsbasis für die Berechnung der Inflationsrate bilden, fällt die Rate niedriger aus als in den vergangenen Monaten. Gegenüber dem Vormonat Juli 2023 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.

Veränderungen gegenüber August 2022

Die Nahrungsmittelpreise lagen im August 2023 deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats und wirkten damit weiterhin inflationstreibend. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für Nahrungsmittel 8,4 Prozent mehr bezahlen als im August 2022. Besonders stark zogen die Preise für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren an (plus 16,8 Prozent; darunter Zucker plus 67,8 Prozent). Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse, für Gemüse sowie für Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte stiegen ebenfalls mit zweistelliger Rate. Nur Speisefette und -öle wurden deutlich günstiger (minus 18,0 Prozent), da die Preise für Butter sowie „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ wesentlich niedriger waren als im August 2022 (minus 31,8 bzw. minus 24,6 Prozent).

Die Entwicklung der Energiepreise, die im vergangenen Jahr maßgeblich zum Anstieg der Inflation beigetragen hatte, wirkte im August 2023 leicht dämpfend auf die Teuerung: Die Erhöhung der Energiepreise gegenüber dem Vorjahresmonat fiel mit plus 4,8 Prozent niedriger aus als der Anstieg des Verbraucherpreisindex insgesamt. Kraftstoffe waren kaum teurer als im Vorjahresmonat (plus 0,3 Prozent), obwohl im August 2022 eine verringerte Energiesteuer auf Kraftstoffe zu zahlen war („Tankrabatt“). Haushaltsenergie verteuerte sich hingegen binnen Jahresfrist um 8,1 Prozent. Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Gas (plus 23,6 Prozent, einschließlich Betriebskosten). Auch die Preise für Strom (plus acht Prozent) und für Fernwärme (plus 6,4 Prozent) zogen spürbar an. Feste Brennstoffe sowie Heizöl (einschließlich Betriebskosten) wurden deutlich günstiger angeboten als ein Jahr zuvor (minus 25,7 bzw. minus 18,4 Prozent). Haushaltsenergie wird häufig über längerfristige Lieferverträge mit fest vereinbarten Preisen bezogen. Die in den vergangenen Monaten bei einigen Energieträgern zu beobachtenden Preisrückgänge schlagen sich daher erst sukzessive mit dem Auslaufen von Preisbindungen in bestehenden Verträgen im Verbraucherpreisindex nieder.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, war im August leicht rückläufig. Sie belief sich auf plus 5,3 Prozent nach plus 5,5 Prozent im Juli.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex lagen die Preise im August 2023 über dem Niveau des Vorjahresmonats. Den stärksten Anstieg gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 8,4 Prozent). Es folgten die Abteilungen „Andere Waren und Dienstleistungen“ – dazu zählen unter anderem Körperpflege, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen und Versicherungen – sowie „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ mit jeweils plus 7,2 Prozent. Am geringsten fielen die Preissteigerungen in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ mit plus 1,1 Prozent aus.

Veränderungen gegenüber Juli 2023

Zum Anstieg des Verbraucherpreisindex um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat trugen sieben der zwölf Abteilungen bei. Spürbare Preissteigerungen waren im August saisonal bedingt bei Bekleidung und Schuhen zu verzeichnen (plus 1,8 Prozent). In der Abteilung „Andere Waren und Dienstleistungen“ erhöhten sich die Preise binnen Monatsfrist um 1,5 Prozent. Der Preisanstieg um 0,9 Prozent in der Abteilung „Verkehr“ ist vor allem auf die Verteuerung von Kraftstoffen (plus 4,2 Prozent gegenüber dem Vormonat) zurückzuführen. In zwei Abteilungen – Post und Telekommunikation sowie Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen – blieb das Preisniveau gegenüber Juli unverändert. Preissenkungen gab es in drei Abteilungen. In der Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“, in der die Preise noch deutlich über dem Niveau von August 2022 lagen, zeichnet sich kurzfristig eine leichte Entspannung der Lage ab: Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im August 2023 um 0,5 Prozent weniger bezahlen als im Juli. In den Abteilungen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ sowie „Gesundheit“ waren die Preise ebenfalls etwas niedriger als im Vormonat (jeweils minus 0,2 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in elf rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat August 2023 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. September 2023 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2020 bis 2023 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im August 2023Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im August 2023

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
August 2023August 2022Juli 2023
Basis
2020=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 25,9113,83,40,1
Verkehr113,8124,86,50,9
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9128,88,4-0,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4116,15,80,3
Andere Waren und Dienstleistungen9,9115,27,21,5
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8118,16,70,2
Gesundheit5,5105,63,3-0,2
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7118,86,8-
Bekleidung und Schuhe4,2106,23,61,8
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5118,57,2-0,2
Post und Telekommunikation2,399,91,1-
Bildungswesen0,9107,75,10,1
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0117,05,60,3
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1112,45,30,3
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juli 2023August 2022Jahr 2020
Energie insgesamt2,04,850,9
Haushaltsenergie insgesamt0,58,152,0
Heizöl, einschl. Betriebskosten5,9-18,474,4
Strom-8,032,7
Gas, einschl. Betriebskosten-0,123,691,7
Feste Brennstoffe-2,3-25,766,6
 Fernwärme u. A. -6,431,5
Kraftstoffe insgesamt4,20,349,3
Superbenzin3,14,847,4
Dieselkraftstoff8,4-11,655,0
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juli 2023August 2022Jahr 2020
Kartoffeln-5,626,550,0
Butter-2,3-31,87,5
Margarine oder Pflanzenfett-0,417,258,2
Roggenbrot oder Mischbrot-0,210,731,5
Weizenmehl0,515,268,9
Reis-4,912,738,6
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier-6,2-0,912,8
Frisches Brötchen0,39,530,4
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,97,323,8
Rinderroulade oder Rinderlende2,34,330,5
Weißwein2,38,023,6
Mineralwasser mit Kohlensäure0,89,226,3
Joghurt2,78,837,3
Hartkäse-0,813,739,0
Bohnenkaffee-0,6-2,418,8
Pizza, Quiches oder Ähnliches1,314,936,4
Bananen-0,65,012,5
Eier0,13,835,4
Schokoladentafel5,58,325,5
Schweinebraten-0,715,924,6
Nudeln-3,67,330,3
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft0,717,228,4
Vollmilch-1,0-5,332,0
Tomaten-8,9-11,7-26,1
Äpfel1,63,712,0
Weintrauben-9,82,0-7,0

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