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Inflationsrate sinkt zum Jahresbeginn deutlich

Die Inflation, die anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen wird, sank zum Jahresbeginn deutlich. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im Januar 2024 um 2,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Dezember 2023 war die Inflationsrate – unter anderem aufgrund eines statistischen Basiseffekts im Energiebereich – mit plus 3,5 Prozent wesentlich höher ausgefallen.

Veränderungen gegenüber Januar 2023

Die Entwicklung der Energiepreise wirkte im Januar 2024 dämpfend auf die Teuerung. Obwohl mit dem Jahreswechsel die Preisbremsen für die Energieprodukte Gas, Fernwärme und Strom wegfielen und der CO2-Preis für Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas stieg, mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher für Energie 1,3 Prozent weniger bezahlen als im Januar 2023. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang sind die gesunkenen Preise für Mineralölprodukte. Die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) lagen um 15,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, und Kraftstoffe waren 2,7 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Die Strompreise waren ebenfalls niedriger als im Januar 2023 (minus 1,5 Prozent). Gas (einschließlich Betriebskosten) verteuerte sich hingegen leicht um 1,2 Prozent. Kräftige Preissteigerungen waren bei Fernwärme zu verzeichnen (plus 27,5 Prozent).

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent. Damit stiegen sie erneut kräftiger als der Verbraucherpreisindex insgesamt und wirkten weiterhin inflationstreibend. Am stärksten zogen die Preise für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren an (plus 13,9 Prozent; darunter Riegel oder andere Erzeugnisse aus Schokolade: plus 22,5 Prozent). Es folgten Obst (plus 8,9 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 6,9 Prozent). Speisefette und -öle wurden dagegen deutlich günstiger angeboten (minus 11,9 Prozent), da die Preise für „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ und Butter wesentlich niedriger waren als im Januar 2023 (minus 27,6 bzw. minus 19,6 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, sank im Januar ebenfalls. Sie belief sich auf plus drei Prozent nach plus 3,3 Prozent im Dezember.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex lagen die Preise im Januar 2024 über dem Niveau des Vorjahresmonats. Am stärksten stiegen die Preise für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (plus 6,5 Prozent). Dabei dürfte der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung im Gaststättenbereich eine Rolle spielen; für den Verzehr von Speisen in Gaststätten wird seit Januar 2024 wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt der ermäßigten sieben Prozent fällig. Die Preise für „Andere Waren und Dienstleistungen“ erhöhten sich mit plus 5,5 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Hier schlugen insbesondere kräftige Preissteigerungen bei Kfz-Versicherungen sowie bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zu Buche. Am geringsten fielen die Preiserhöhungen in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ aus (plus 0,6 Prozent). Auch in der Abteilung „Verkehr“ lagen die Preise nur etwas über dem Niveau des Vorjahresmonats (plus 0,7 Prozent), wozu vor allem die deutliche Verbilligung „Kombinierter Personenbeförderungsdienstleistungen“ durch das Deutschlandticket sowie die gesunkenen Kraftstoffpreise beitrugen.

Veränderungen gegenüber Dezember 2023

Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Januar 2024 um 0,3 Prozent. In sieben der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im Dezember 2023. Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (plus 2,8 Prozent). Es folgten die Abteilungen „Bildungswesen“ (plus 2,7 Prozent) sowie „Andere Waren und Dienstleistungen“ (plus 2,1 Prozent). Kräftige Preisrückgänge waren – wie in dieser Jahreszeit üblich – bei Bekleidung und Schuhen zu verzeichnen (minus 4,9 Prozent). Auch die Preissenkungen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (minus 1,9 Prozent) dürften saisonal bedingt sein.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in elf rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Januar 2024 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. Februar 2024 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2020 bis 2024 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Januar 2024Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Januar 2024

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Januar 2024Januar 2023Dezember 2023
Basis
2020=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 25,9114,81,51,0
Verkehr113,8122,10,7-1,0
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9130,54,30,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4111,12,3-1,9
Andere Waren und Dienstleistungen9,9117,45,52,1
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8118,02,7-0,3
Gesundheit5,5106,91,80,8
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7122,96,52,8
Bekleidung und Schuhe4,2105,53,1-4,9
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5119,34,80,9
Post und Telekommunikation2,399,80,60,0
Bildungswesen0,9111,54,92,7
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0117,12,70,3
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1112,53,00,0
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2023Januar 2023Jahr 2020
Energie insgesamt2,1-1,347,8
Haushaltsenergie insgesamt2,9-0,352,8
Heizöl, einschl. Betriebskosten-1,8-15,364,5
Strom1,8-1,534,6
Gas, einschl. Betriebskosten1,61,284,6
Feste Brennstoffe-0,4-0,167,7
 Fernwärme u. A. 24,327,563,1
Kraftstoffe insgesamt0,8-2,740,7
Superbenzin1,0-0,837,8
Dieselkraftstoff0,4-8,149,1
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2023Januar 2023Jahr 2020
Kartoffeln3,312,532,7
Butter4,4-19,619,6
Margarine oder Pflanzenfett-0,7-1,155,5
Roggenbrot oder Mischbrot0,77,931,9
Weizenmehl-0,4-0,357,3
Reis3,411,043,6
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier0,6-3,39,5
Frisches Brötchen2,38,333,9
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,45,125,0
Rinderroulade oder Rinderlende-0,9-2,224,8
Weißwein-0,37,225,7
Mineralwasser mit Kohlensäure0,14,420,9
Joghurt0,11,534,6
Hartkäse0,4-3,236,7
Bohnenkaffee1,7-8,816,0
Pizza, Quiches oder Ähnliches-4,6-0,729,3
Bananen2,110,415,7
Eier0,72,035,3
Schokoladentafel7,917,326,3
Schweinebraten3,39,724,3
Nudeln-4,72,131,1
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft-0,111,527,8
Vollmilch0,5-10,530,7
Tomaten7,0-3,511,5
Äpfel-2,59,23,4
Weintrauben-8,514,023,5

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