Geschäftsprozessmodell der amtlichen Statistik (GMAS)
Die Qualität statistischer Daten hängt nicht zuletzt davon ab, wie ihr Herstellungsprozess organisiert ist. Die amtliche Statistik hat sich deshalb die Standardisierung und Optimierung wichtiger Teilprozesse der Statistikproduktion und die Schaffung statistikübergreifender Verfahren und Techniken zum Ziel gesetzt. Die entsprechenden Arbeiten orientieren sich an dem Geschäftsprozessmodell Amtliche Statistik (GMAS). Es ist ein Leitfaden, der auf dem „Generic Statistical Business Process Modell“ (GSBPM) der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) aufbaut. Im GMAS wird die Statistikproduktion in acht Phasen (blau), die sich wiederum in 44 Teilprozesse (rosa) untergliedern lassen, dargestellt.
Die einzelnen Phasen und Teilprozesse, die im GMAS nacheinander beschrieben sind, müssen nicht zwangsläufig in einer vorgegebenen Reihenfolge durchlaufen werden. Sie können auch gleichzeitig erfolgen, sich wiederholen oder auch ganz ausgelassen werden. Generell gilt: Sollte ein Teilprozess im Rahmen der Statistikproduktion durchlaufen werden, ist er idealerweise so zu organisieren, wie dies im GMAS beschrieben wird.
Das GMAS ist ein lebendes (generisches) Dokument, das ständig erweitert, ergänzt und ggf. korrigiert wird. Wenn sich die statistische Praxis ändert, wird das GMAS entsprechend angepasst.
Ausgangspunkt jeder Statistik ist der Bedarf an entsprechenden statistischen Informationen. Um statistische Erhebungen auf die Nutzerbedürfnisse auszurichten, sollten »Datenproduzenten« und »Kunden« zunächst vereinbaren, worüber eine Information gewünscht wird, wozu sie dienen soll und welchen Umfang sie haben muss. Bedarf es einer (primär- oder sekundärstatistischen) Erhebung, ist nach dem Grundsatz der Gesetzmäßigkeit eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, welche die zu erhebenden Merkmale und die zu verwendenden Erhebungsmethoden festlegt. Anschließend ist ein passendes Erhebungs- und Aufbereitungskonzept zu entwickeln. Das Konzept ist informationstechnisch und praktisch umzusetzen. Schließlich werden die erhobenen statistischen Daten durch die sie beschreibenden Metadaten und aussagekräftige Vergleiche zu statistischen Informationen weiterverarbeitet und den Nutzerinnen und Nutzern zugänglich gemacht.
Daneben gibt es übergreifende Führungs- und Unterstützungsprozesse, die für das Funktionieren jeder Produktion unerlässlich sind. Die Unterstützungsprozesse umfassen die Ressourcenverwaltung, die Aus- und Fortbildung, die Aufbau- und Ablauforganisation, die Bereitstellung von Informations-, Kommunikations- und Haustechnik, die Klärung von Rechtsfragen, die sozialen Einrichtungen und das Informationsmanagement. Zu den übergreifenden Führungsprozessen zählen insbesondere das Festlegen der Strategie, die allgemeine Planung und Steuerung, die Personalführung und -entwicklung, das Qualitätsmanagement, die externe Kommunikation sowie die Interessenvertretungen.