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Starker Rückgang des Außenhandels mit Russland

Am 24. Februar 2022 begann der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Als Reaktion auf die militärische Aggression verhängten die Staaten der Europäischen Union ebenso wie viele andere Länder im Außenhandel mit Russland Export- und Importverbote für bestimmte Güter. Diese Maßnahmen zeigten auch im rheinland-pfälzischen Außenhandel Wirkung: Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems nahm der Wert der Exporte nach Russland von Januar bis August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 313 Millionen Euro ab.

Der Wert der eingeführten Waren verringerte sich im gleichen Zeitraum um fast ein Viertel auf nur noch 182 Millionen Euro. Zum Vergleich: In Deutschland gingen die Ausfuhren nach Russland in den ersten acht Monaten um 39 Prozent zurück. Die Importe hingegen stiegen um 39 Prozent. Diese Zunahme dürfte aber zu einem erheblichen Teil auf kräftige Preissteigerungen – vor allem bei den fossilen Brennstoffen – zurückzuführen sein.

 Ausfuhren

Mit Beginn des Krieges fielen die Ausfuhren nach Russland von 67 Millionen Euro im Februar 2022 auf 29 Millionen Euro im März (minus 58 Prozent). Im Juli erreichten sie einen historischen Tiefststand von nur noch 22 Millionen Euro. Im August stiegen sie wertmäßig wieder leicht an, und zwar um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat; die Ausfuhrmenge reduzierte sich jedoch um zehn Prozent.

In acht der zehn wichtigsten Güterabteilungen nahmen die Exporte im Zeitraum von Januar bis August ab. Der Exportrückgang fiel bei den Maschinen am höchsten aus (minus 66 Prozent). Der Absatz Chemischer Erzeugnisse, die gemessen am gesamten Exportwert bedeutendste Güterabteilung (Anteil 37 Prozent), verringerte sich um mehr als ein Drittel (minus 36 Prozent). Ein sattes Plus von 266 Prozent erreichte die Ausfuhr von Kokereierzeugnissen, die mit drei Prozent aber nur einen geringen Anteil an den gesamten Ausfuhren haben. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Schmieröle.

 Einfuhren

Die Einfuhren aus Russland gingen von Januar bis April wertmäßig von 43 auf 13 Millionen Euro zurück, ehe sie sich im Mai wieder etwas erholten (18 Millionen Euro). In den Folgemonaten stagnierten die Einfuhren bei 15 Millionen Euro.

In acht der zehn wichtigsten Güterabteilungen nahmen die Importe mit zweistelligen Raten in den ersten acht Monaten ab. In der bezogen auf den gesamten Importwert zweitwichtigsten Güterabteilung, den Kokereierzeugnissen, verringerten sich die Importe wertmäßig um 38 Prozent. Metalle stellen mit einem Anteil von 36 Prozent die wichtigste Importgüterabteilung dar. Von Januar bis August 2022 wurden hier im Vergleich zum Vorjahreszeitrum wertmäßig 18 Prozent mehr Waren eingeführt; die Einfuhrmenge reduzierte sich jedoch um 15 Prozent.

Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird die EU in der Abgrenzung der EU-27, also ohne das Vereinigte Königreich, betrachtet.
Hinweis zu Kokereierzeugnissen: Die Bedeutung von Energielieferungen aus der Russischen Föderation für die rheinland-pfälzische Wirtschaft wird durch diese Zahlen nicht abgebildet. So wird die leitungsgebundene Einfuhr von Erdgas nach Deutschland als Import dem Bundesland zugerechnet, in dem die Leitung endet; eine Weiterverteilung in andere Bundesländer wird nicht als Import des empfangenden Bundeslandes erfasst. Das gleiche gilt für Rohöl, das in anderen Bundesländern weiterverarbeitet wird und von dort nach Rheinland-Pfalz gelangt.

Autorin: Inga Haferstock (Sachgebiet Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Außenhandel)

Säulendiagramm: Außenhandel mit Russland von 2021 bis 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Ausfuhren nach Russland von Januar bis August 2022 nach GüterabteilungenBalkendiagramm: Einfuhren aus Russland von Januar bis August 2022 nach Güterabteilungen

Außenhandel mit Russland von Januar bis August 2022¹ nach Gütergruppen
Merkmal2022¹Veränderung
in %
Mill. EURAnteil in %
Chemische Erzeugnisse114.59137,0-36,0
Maschinen62.74420,0-65,8
Pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse20.2716,0-8,4
Gummi- und Kunststoffwaren19.9726,0-20,6
Metalle11.2184,0-61,1
Kokereierzeugnisse10.6993,0266,3
Holz, Holzwaren, Kork10.2993,01,9
Papier, Pappe9.9353,0-0,6
Glas und Glaswaren, Keramik9.1833,0-34,3
Kraftwagen und -teile8.6143,0-62,1
Ausfuhr insgesamt313.319100,0-43,1
Metalle65.10636,018,1
Kokereierzeugnisse44.00524,0-37,9
Chemische Erzeugnisse24.43913,0-17,5
Tabakerzeugnisse12.1437,040,0
Maschinen9.3435,0-52,0
Nahrungs- und Futtermittel8.6735,0-27,9
Holz, Holzwaren, Kork6.6654,0-52,5
Glas und Glaswaren, Keramik3.2172,0-45,6
Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd2.3091,0-23,5
Gummi- und Kunststoffwaren1.9331,0-73,7
Einfuhr insgesamt181.997100,0-23,3
1 vorläufig.

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