Methoden und Verfahren

Das Statistische Landesamt erstellt rund 250 EU- und Bundesstatistiken sowie rund 60 Landesstatistiken. Der Erstellung liegen wissenschaftliche Methoden und Verfahren zugrunde. Zu den wichtigsten methodischen Grundpfeilern der amtlichen Statistik gehören das Geschäftsmodell Amtliche Statistik (GMAS) und die genutzten Klassifikationen. Diese stellen wir Ihnen hier vor. Mehr Information finden Sie in den Qualitätsstandards der amtlichen Statistik.

Das Geschäftsprozessmodell Amtliche Statistik (GMAS) beschreibt den typischen Ablauf der Statistikerstellung. Es dient als Leitfaden für die Erstellung von Statistiken und hilft, Effizienz und Standardisierung in den Prozessen zu fördern. 

Das GMAS unterteilt die statistische Produktion in acht Phasen und 44 Teilprozesse. Für jeden Teilprozess werden Zuständigkeiten, Richtlinien und Standardwerkzeuge angegeben. Diese Phasen sind:

  1. Bedarf bestimmen: Identifizierung des statistischen Bedarfs und der Zielgruppe.
  2. Statistik konzipieren: Festlegung der statistischen Methoden, Erhebungsinstrumente und der zu verwendenden Datenquellen.
  3. Produktionssystem aufbauen: Aufbau der Infrastruktur zur Datenerhebung und -verarbeitung.
  4. Daten gewinnen: Erhebung und Beschaffung der benötigten Daten.
  5. Daten aufbereiten: Bereinigung, Umwandlung und Zusammenführung der Daten.
  6. Ergebnisse analysieren: Statistische Analyse und Interpretation der Ergebnisse.
  7. Ergebnisse verbreiten: Veröffentlichung und Verbreitung der statistischen Ergebnisse.
  8. Prozessdurchlauf evaluieren: Bewertung der Effizienz und Qualität des statistischen Prozesses. 

Die Teilprozesse sind nicht immer linear und können sich überlappen oder mehrfach durchlaufen werden. Das GMAS ist ein lebendes Dokument, das sich an die sich ändernde statistische Praxis anpasst. 

Das GMAS hat mehrere Ziele: 

  • Standardisierung: Vereinheitlichung der Prozesse zur Erstellung von Statistiken, um die Effizienz zu steigern und Fehler zu minimieren.
  • Qualitätssteigerung:  Verbesserung der Datenqualität durch standardisierte Prozesse und Werkzeuge.
  • Transparenz: Klare Darstellung der Prozesse und Verantwortlichkeiten bei der Statistikproduktion.
  • Effizienz: Optimierung der Ressourcen und Zeit, die für die Statistikproduktion benötigt werden. 

Klassifikationen dienen in der amtlichen Statistik dazu, Daten, insbesondere wenn es sich um umfangreiche und komplexe Datensätze handelt, in übersichtliche Gruppen und Kategorien einzuteilen. Sie ermöglichen es, Daten zu verdichten und zu aggregieren, sodass Trends und Muster erkennbar werden. Um die Vergleichbarkeit der Daten sicher zu stellen, werden Klassifikationen innerhalb der amtlichen Statistik einheitlich und verbindlich angewendet. 

Klassifikationen müssen von Zeit zu Zeit an veränderte ökonomischen, gesellschaftlichen und technischen Verhältnisse angepasst werden, um ihre Aussagekraft zu erhalten. Damit verbunden ist allerdings zwangsläufig die Unterbrechung von Zeitreihen. Dies erschwert oder verhindert die langfristige Analyse struktureller Veränderungen. Daher müssen Vor- und Nachteile einer solchen Revision sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Hierbei sind aufgrund der Abhängigkeit von entsprechenden Arbeiten auf internationaler Ebene die nationalen Entscheidungsspielräume sehr beschränkt.

Die amtliche Statistik verwendet Klassifikationen in vielen Bereichen. Zu den wichtigsten Klassifikationen gehört die Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008), die Unternehmen nach ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten gliedert (z.B. Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.

Für die regionale Gliederung der Daten existiert eine Reihe von Verzeichnissen, die regionale Strukturen abbilden (z. B. die Gemeindeverzeichnisse mit den amtlichen Gemeindeschlüsseln (AGS)).

Die einzelnen Erhebungen der amtlichen Statistik schließlich sind nach dem Einheitlichen Verzeichnis aller Statistiken des Bundes und der Länder (EVAS) gegliedert.

Weitere Informationen: 

Internationale Klassifikationen finden Sie in einer Datenbank des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat).