Rückgang der Wirtschaftsleistung in zwei Kreisen
Die Entwicklung der nominalen Wertschöpfung verlief regional sehr unterschiedlich: Die Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr lagen in den kreisfreien Städten zwischen plus 18 Prozent in Ludwigshafen und minus 29 Prozent in Mainz; in den Landkreisen betrug die Spannweite zwischen plus elf Prozent in Alzey-Worms und minus 5,2 Prozent in Germersheim. Das starke Wachstum in Ludwigshafen ist auf die weitgehende Erholung des Verarbeitenden Gewerbes nach dem Einbruch im Jahr 2022 zurückzuführen. In Mainz brach das Bruttoinlandsprodukt um 29 Prozent ein. Hier mussten der Bereich Forschung und Entwicklung sowie die Pharmazeutische Industrie nach den enormen Zuwächsen in den Vorjahren unter anderem bei den Einnahmen aus der Impfstoffentwicklung und -produktion deutliche Rückgänge hinnehmen. In Germersheim verringerte sich die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe nach zwei Jahren mit äußerst hohen Zuwächsen.
Die Summe der in Rheinland-Pfalz produzierten Waren und Dienstleistungen belief sich 2023 auf 180,6 Milliarden Euro. Drei Fünftel der Wirtschaftsleistung entfielen auf die Landkreise (60 Prozent). Die drei größten Städte des Landes – Ludwigshafen, Mainz und Koblenz – erwirtschafteten 23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dabei entfällt allein auf die kreisfreie Stadt Mainz ein Anteil von 9,3 Prozent.
Erwerbstätige in Mainz-Bingen erwirtschaften am meisten
Das Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätige Person – dieser Wert bemisst die Arbeitsproduktivität – stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr im Landesdurchschnitt um 1,7 Prozent auf 87.478 Euro. In den kreisfreien Städten lag der Pro-Kopf-Wert mit 91.672 Euro (minus 3,6 Prozent) – trotz des Rückgangs – deutlich über dem Wert in den Landkreisen (84.917 Euro; plus 5,4 Prozent). Der Durchschnitt der Städte wird allerdings maßgeblich von Ludwigshafen und Mainz beeinflusst; dort war die Wirtschaftsleistung je erwerbstätige Person mit 110.643 bzw. 100.989 Euro wesentlich höher als im Landesdurchschnitt. Die höchste Arbeitsproduktivität wies Mainz-Bingen mit 121.631 Euro auf. Die niedrigste Produktivität wurde im Vergleich der kreisfreien Städte in Pirmasens mit 72.991 Euro und im Vergleich der Landkreise in Trier-Saarburg mit 72.802 Euro registriert.
Landkreise gegenüber 2013 stärker gewachsen als die kreisfreien Städte
In der mittelfristigen Betrachtung entwickelte sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in den Landkreisen besser als in den kreisfreien Städten. Im Jahr 2023 fiel der Zuwachs gegenüber 2013 in den Landkreisen mit plus 47 Prozent höher aus als in den kreisfreien Städten mit plus 38 Prozent. Am stärksten legte die nominale Wirtschaftsleistung langfristig mit plus 65 Prozent in der kreisfreien Stadt Kaiserslautern zu, gefolgt vom Westerwaldkreis und dem Landkreis Mainz-Bingen (plus 63 bzw. plus 59 Prozent). Die mit Abstand schwächste Entwicklung seit 2013 zeigt sich in Ludwigshafen (plus zwölf Prozent).
Methodische Hinweise
Zusammen mit der Berechnung der Ergebnisse des Bruttoinlandsprodukts auf Kreisebene für 2023 wurden die Ergebnisse der Jahre 1992 bis 2022 im Rahmen der Generalrevision 2024 überarbeitet (https://www.statistikportal.de/de/vgrdl/methoden-und-informationen#revisionen). Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2025.
Nähere methodische Erläuterungen und Ergebnisse für alle kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland enthält die Gemeinschaftsveröffentlichung Reihe 2 Band 1 des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Zum kostenfreien Download (https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/bruttoinlandsprodukt-bruttowertschoepfung-0).
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.vgrdl.de.
Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)