Negative Impulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe
Die Industrie, die in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu Deutschland ein leicht überdurchschnittliches Gewicht hat, verzeichnete einen Rückgang der Bruttowertschöpfung. Der Umsatz der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten nahm gegenüber den ersten sechs Monaten 2024 in jeweiligen Preisen trotz steigender Preise um 1,9 Prozent ab (Deutschland: minus 1,2 Prozent). Die Auslandsumsätze sanken mit minus 2,8 Prozent deutlich stärker als die Inlandsumsätze mit minus 0,6 Prozent (Deutschland: unverändert bzw. minus 2,5 Prozent).
Neun der zwölf umsatzstärksten Branchen erzielten geringere Erlöse als im ersten Halbjahr 2024. Den größten Umsatzrückgang verzeichnete die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit einem Minus von zwölf Prozent (Deutschland: minus 1,2 Prozent). Die umsatzstärkste Branche in Rheinland-Pfalz, die Chemische Industrie, büßte 2,2 Prozent ihrer Erlöse ein (Deutschland: minus 1,6 Prozent). Starke positive Impulse kamen aus der Pharmaindustrie (plus 30 Prozent; Deutschland: plus 5,6 Prozent). Auch die Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie die Getränkeherstellung verzeichneten ein Umsatzwachstum (plus 2,6 bzw. plus 2,1 Prozent).
Innerhalb des Baugewerbes – dieses trägt sechs Prozent zur rheinland-pfälzischen Wertschöpfung bei – haben sich die Umsätze im Bauhauptgewerbe im ersten Halbjahr günstig entwickelt, allerdings bei einer erheblichen Preissteigerung für Bauleistungen. Die Erlöse nahmen in Rheinland-Pfalz gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 in jeweiligen Preisen um 7,8 Prozent zu (Deutschland: plus 4,6 Prozent). Wachstumsimpulse kamen sowohl aus dem Tiefbau (plus 8,4 Prozent) als auch aus dem Hochbau (plus sieben Prozent). Am stärksten legten die Umsätze im Teilbereich „gewerblicher und industrieller Hochbau“ und im Straßenbau zu. Im Ausbaugewerbe sanken die Umsätze in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten dagegen um 3,8 Prozent (Deutschland: plus 1,4 Prozent).
Geringes Wachstum im Dienstleistungssektor
Der Dienstleistungssektor, der knapp zwei Drittel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet, verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 ein leichtes Plus der Wertschöpfung. Dazu trug unter anderem der Großhandel bei, dessen Umsätze sich preisbereinigt um 6,9 Prozent erhöhten (Deutschland: plus 0,7 Prozent). Im Einzelhandel nahmen die Erlöse um 0,8 Prozent zu (Deutschland: plus drei Prozent). Der Kfz-Handel musste dagegen einen Umsatzrückgang hinnehmen (minus 5,2 Prozent; Deutschland: minus 3,6 Prozent).
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse basieren auf der Halbjahresrechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die sich auf Basisstatistiken des Berichtszeitraumes Januar bis Juni stützt. Für einige Dienstleistungsbranchen liegen für die Halbjahresrechnung noch keine länderspezifischen Ergebnisse vor. In diesen Wirtschaftsbereichen werden einheitlich für alle Länder die Entwicklungen in den nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) unterstellt. Mit den Veränderungsraten zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2025 gibt der Arbeitskreis turnusgemäß seine erste Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den Ländern bekannt. Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom August 2025.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vgrdl.de.
Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)