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Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2025

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Rheinland-Pfalz ist im ersten Quartal 2025 erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stellten in den ersten drei Monaten dieses Jahres 253 Unternehmen einen Insolvenzantrag; das waren 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (222 Unternehmen). Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag mit 794 Anträgen und einem Anstieg von 13,4 Prozent ebenfalls deutlich über dem Vorjahresvergleichswert.

Unternehmensinsolvenzen

Durch die beantragen Unternehmensinsolvenzen gerieten in den ersten drei Monaten dieses Jahres 3.832 Arbeitsplätze in Gefahr, so viele wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr. Das Gesamtvolumen der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag bei 429 Millionen Euro und somit 22,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum; das waren rund 1,7 Millionen Euro je insolventem Unternehmen.

Die meisten Insolvenzanträge stellten Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 62 Anträgen; das waren im Vergleich zum Vorjahr 37,8 Prozent mehr. Es folgten die Wirtschaftsabschnitte „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 48 Anträgen (plus 26,3 Prozent) sowie das „Verarbeitende Gewerbe“ mit 31 Fällen – genauso viele wie im Vorjahreszeitraum.

Die Insolvenzhäufigkeit, also die Zahl der Unternehmensinsolvenzen je 1.000 wirtschaftlich aktive Unternehmen, lag in den kreisfreien Städten (2,0) deutlich höher als in den Landkreisen (1,6). Den höchsten Wert unter den kreisfreien Städten verzeichnete mit 3,3 die Stadt Worms, gefolgt von Speyer mit 3,1. Den höchsten Wert unter den Landkreisen wies der Kreis Altenkirchen mit 3,4 auf, den niedrigsten der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 0,3.

Verbraucherinsolvenzen

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg im ersten Quartal 2025 um 13,4 Prozent auf 794 Fälle. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger stieg hingegen nur leicht auf rund 39 Millionen Euro und somit um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die meisten Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnete in den ersten drei Monaten des Jahres die kreisfreie Stadt Pirmasens mit 8,8; die wenigsten wies der Kreis Bad Dürkheim mit 0,7 auf. Der Durchschnitt lag in den kreisfreien Städten bei 2,8 und in den Landkreisen bei 1,6.

Methodische Hinweise

Die monatliche Insolvenzstatistik gibt Auskunft über das Insolvenzgeschehen und ist damit ein wichtiger konjunktureller Spätindikator. Erhebungsbasis sind die Meldungen der Amtsgerichte über die beantragten Verfahren. Hinsichtlich des zeitlichen Vergleichs ist zu beachten, dass in den Jahren 2020 und 2021 Sonderregelungen galten. So war aufgrund der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen bis 30. April 2021 unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt. Beruht der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung auf den Auswirkungen der Starkregenfälle oder des Hochwassers im Juli 2021, so ist die Insolvenzantragspflicht bis maximal 31. Januar 2022 ausgesetzt. Mit dem Gesetz zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und zur Anpassung pandemiebedingter Vorschriften im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins- und Stiftungsrecht sowie im Miet- und Pachtrecht vom 22. Dezember 2020 ist eine Restschuldbefreiung bereits nach drei Jahren anstatt zuvor nach sechs Jahren möglich.

Autor: Daniel Friesenhahn (Referat Steuern, Verwaltungsstatistiken)

Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen im 1. Quartal 2015–2025

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Voraussichtliche Forderungen 1. Quartal 2015 bis 2025 im Zuge von Insolvenzen

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Von Unternehmensinsolvenzen betroffene Beschäftigte 1. Quartal 2015 bis 2025

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Unternehmensinsolvenzen 1. Quartal 2024 und 2025 nach ausgwählten Wirtschaftszweigen

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Insolvenzen je Betriebe / Einwohner 1. Quartal 2025 in kreisfreien Städten

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Insolvenzen je Betriebe / Einwohner 1. Quartal 2025 in Landkreisen

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Insolvenzen im 1. Quartal 2025 nach Verwaltungsbezirken

 

Unternehmens-insolvenzen Insgesamt

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Unternehmens-insolvenzen je 1.000 Unternehmen

Verbraucher-insolvenzen Insgesamt

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Verbraucher-insolvenzen je 10.000 Einwohner

Rheinland-Pfalz11

253 

31 

1,7 

794 

94 

1,9 

   Kreisfreie Städte

72 

13 

2,0 

306 

58 

2,8 

   Landkreise

177 

21 

1,6 

487 

35 

1,6 

       
Frankenthal (Pfalz)

2,2 

13 

2,6 

Kaiserslautern

2,9 

39 

12 

3,8 

Koblenz

-1 

1,4 

17 

1,5 

Landau i.d.Pf.

-4 

1,0 

-4 

1,3 

Ludwigshafen

10 

2,5 

62 

17 

3,5 

Mainz

11 

-7 

1,4 

40 

1,8 

Neustadt a.d.W.

1,3 

-6 

0,9 

Pirmasens

2,1 

36 

10 

8,8 

Speyer

3,1 

13 

2,5 

Trier

2,0 

27 

2,4 

Worms

3,3 

28 

-9 

3,3 

Zweibrücken

-2 

1,0 

20 

14 

5,8 

       
Ahrweiler

13 

2,4 

28 

2,2 

Altenkirchen (Ww)

15 

3,4 

17 

-5 

1,3 

Alzey-Worms

1,0 

18 

-1 

1,4 

Bad Dürkheim

-5 

1,1 

10 

-7 

0,7 

Bad Kreuznach

13 

2,3 

33 

-7 

2,0 

Bernkastel-Wittlich

1,2 

16 

1,4 

Birkenfeld

-1 

1,1 

23 

2,8 

Cochem-Zell

-2 

0,7 

1,3 

Donnersbergkreis

-4 

0,4 

22 

2,9 

Eifelkr.Bitburg-Prüm

-3 

0,3 

10 

-6 

1,0 

Germersheim

11 

2,7 

10 

-15 

0,8 

Kaiserslautern

1,8 

17 

1,6 

Kusel

2,3 

1,1 

Mainz-Bingen

1,1 

18 

0,8 

Mayen-Koblenz

10 

1,3 

25 

-8 

1,1 

Neuwied

14 

2,0 

49 

11 

2,6 

Rhein-Hunsrück-Kreis

-2 

1,0 

13 

1,2 

Rhein-Lahn-Kreis

-4 

1,5 

30 

2,4 

Rhein-Pfalz-Kreis

-1 

1,5 

24 

1,5 

Südliche Weinstraße

10 

2,1 

25 

2,2 

Südwestpfalz

-1 

0,7 

11 

-1 

1,2 

Trier-Saarburg

10 

2,1 

20 

10 

1,3 

Vulkaneifel

-3 

0,8 

1,5 

Westerwaldkreis

17 

2,1 

43 

2,1 

1  Einschließlich Unternehmen und Verbraucher außerhalb von Rheinland-Pfalz und Deutschland

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