Großteil der Handwerksunternehmen ist zulassungspflichtig
Die größte Bedeutung unter den Handwerksunternehmen hatte 2023 das zulassungspflichtige Handwerk: Rund 25.000 Unternehmen bzw. 87 Prozent aller Handwerksunternehmen benötigten zur Ausübung ihrer Tätigkeiten einen Meisterbrief oder eine vergleichbare Qualifikation. In diesen Unternehmen waren 225.000 Personen tätig, die 36,4 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten – das war ein Anteil von 95 Prozent am Gesamtumsatz. Damit lag die Umsatzproduktivität, also der Umsatz je tätiger Person, bei 162.000 Euro.
Im zulassungsfreien Handwerk, zu dem unter anderem Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger, Kosmetikerinnen und Kosmetiker sowie Bestatterinnen und Bestatter zählen, waren 3.800 Unternehmen aktiv. Sie beschäftigten 33.500 Personen und erzielten einen Jahresumsatz von knapp zwei Milliarden Euro. Die Umsatzproduktivität lag hier bei 58.000 Euro je tätiger Person.
Ausbaugewerbe mit größter Bedeutung
Unter den sieben Handwerksgruppen nimmt das Ausbaugewerbeeine führende Rolle ein: In den hier zugehörigen 11.000 Unternehmen waren 76.000 Personen tätig, die 10,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Als besonders umsatzstark zeigten sich hier die Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker, die Installateurinnen und Installateure und die Heizungsbauerinnen und Heizungsbauer. Nach dem Ausbaugewerbe folgten gemessen am Umsatz das Kraftfahrzeuggewerbe mit zehn Milliarden Euro sowie das Bauhauptgewerbe mit sieben Milliarden Euro.
Wichtiger Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz
Als Arbeitgeber spielt das Handwerk eine bedeutende Rolle in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2023 waren insgesamt 258.000 Personen im Handwerk tätig, davon 196.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 33.000 geringfügig entlohnte Beschäftigte und 30.000 Inhaberinnen und Inhaber. Gemessen an allen Beschäftigten aus dem Statistischen Unternehmensregister kamen somit 15 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Handwerk.
Kleine und mittlere Unternehmen prägen das Handwerk
Das rheinland-pfälzische Handwerk prägen kleine und mittlere Unternehmen. In 59 Prozent der Unternehmen waren 2023 weniger als fünf Personen tätig. Sie vereinten 14 Prozent der im Handwerk tätigen Personen und neun Prozent der Handwerksumsätze auf sich. Weitere 39 Prozent der Unternehmen hatten fünf bis 49 tätige Personen. Auf sie entfielen 51 Prozent der tätigen Personen und 46 Prozent des Umsatzes. Nur 2,2 Prozent der Unternehmen beschäftigten 50 und mehr Personen. Sie stellten 35 Prozent der Beschäftigten im Handwerk und erwirtschafteten knapp 46 Prozent des Gesamtumsatzes.
Aufgrund statistikinterner Prozesse zur Qualitätssicherung erfolgt die Bereitstellung der Daten der Handwerkszählung mit zweijähriger Verzögerung.
Methodische Hinweise
Für die Handwerkszählungen wird das Unternehmensregister ausgewertet, das Angaben zu Unternehmen und Betrieben aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen enthält. Aufgrund statistikinterner Prozesse zur Qualitätssicherung erfolgt die Bereitstellung der Daten mit zweijähriger Verzögerung. Die Nutzung von Verwaltungsdaten erspart Befragungen und trägt so zur Entlastung der Wirtschaft bei. Quellen zur Pflege des Unternehmensregisters sind unter anderem Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammern sowie der Finanzbehörden. Aufgrund der 2020 geänderten Handwerksordnung (HWO) ist die Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der Vorjahre eingeschränkt.
Ausgewiesen werden die nominalen Umsätze, d.h. es erfolgt keine Preisbereinigung.
Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)