| Erwerbstätigkeit

Arbeitsvolumen nimmt 2022 weiter zu

Im Jahr 2022 leisteten die gut zwei Millionen Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz 2,71 Milliarden Arbeitsstunden. Nach vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem das Statistische Landesamt in Bad Ems angehört, bedeutet das einen Anstieg um 51 Millionen Stunden bzw. 1,9 Prozent gegenüber 2021. Im Bundesdurchschnitt nahm das Arbeitsvolumen mit 1,4 Prozent etwas schwächer zu. Der Zuwachs in Westdeutschland ohne Berlin betrug 1,7 Prozent; in Ostdeutschland ohne Berlin verringerte sich die Zahl der Arbeitsstunden um 1,2 Prozent.

Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war sowohl die steigende Zahl der Erwerbstätigen (plus 1,1 Prozent) als auch die Zunahme der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen. Jede erwerbstätige Rheinland-Pfälzerin bzw. jeder erwerbstätige Rheinland-Pfälzer arbeitete 2022 durchschnittlich 1.323 Stunden (Deutschland: 1.341 Stunden). Das waren elf Stunden bzw. 0,8 Prozent mehr als 2021 (Deutschland: plus eine Stunde bzw. 0,1 Prozent), aber immer noch deutlich weniger als das Vorkrisenniveau. Die Zahl der Kurzarbeitenden war 2022 im Vergleich zu den beiden Vorjahren sehr stark zurückgegangen, was wesentlich zu dem Anstieg der Arbeitszeit beitrug. Einen dämpfenden Effekt hatte 2022 der beträchtliche Anstieg des Krankenstandes und der damit verbundene Arbeitsausfall. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit durchschnittlich 1.846 Stunden wesentlich mehr als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (1.274 Stunden).

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen liegt in Rheinland-Pfalz unter dem Bundesdurchschnitt; im Vergleich der Länder belegt Rheinland-Pfalz den vorletzten Platz. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in die Berechnung der Arbeitsstunden die Teilzeitbeschäftigten und die geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit einfließen. Bei der rechnerischen Ermittlung der Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer einen sehr hohen Anteil an geringfügig Beschäftigten auf und auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich das vergleichsweise geringere Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz.

Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft am höchsten

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft war die Pro-Kopf-Arbeitszeit 2022 mit 1.578 Stunden am höchsten (Deutschland: 1.662 Stunden); ein Grund dafür ist der hohe Anteil an Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Gegenüber 2021 stieg die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft um sechs Stunden.

Im Produzierenden Gewerbe leisteten die Erwerbstätigen durchschnittlich 1.443 Stunden pro Kopf (Deutschland: 1.444 Stunden). Dabei lag das Baugewerbe mit 1.520 Stunden (Deutschland: 1.538 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.417 Stunden (Deutschland: 1.413 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2021 sank das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe um drei Stunden, im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe stieg es um eine Stunde.

Im Dienstleistungssektor erbrachten die Erwerbstätigen 2022 mit 1.275 Arbeitsstunden deutlich weniger Stunden als im produzierenden Gewerbe (Deutschland: 1.303 Stunden). In den Dienstleistungsbereichen ist der Anteil der geringfügig Beschäftigten und der Teilzeitbeschäftigten besonders hoch. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.316 Stunden (Deutschland: 1.336 Stunden). Dieser Teilbereich verzeichnete mit plus 43 Stunden 2022 die stärkste Erhöhung der durchschnittlichen Arbeitszeit (Deutschland: plus 27 Stunden). Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.326 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.349 Stunden). Das bedeutete einen Anstieg um zwei Stunden im Vergleich zum Vorjahr (Deutschland: plus neun Stunden). Mit 1.227 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“, wie schon in den vergangenen Jahren, mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.254 Stunden). Hier ist die Teilzeitquote besonders hoch. In diesem Abschnitt nahm die Pro-Kopf-Arbeitszeit um eine Stunde zu (Deutschland: minus zwölf Stunden).

Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.

Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes von Februar 2023.

Weitere Informationen finden Sie Im Internetangebot des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ unter www.aketr.de.

Autorin: Sophia Häußler (Sachgebiet VGR, ETR, Arbeitsmarkt)

Balkendiagramm: Arbeitsvolumen 2022 nach LändernBalkendiagramm: Arbeitsvolumen in Rheinland-Pfalz 2022 nach WirtschaftsbereichenSäulendiagramm: Erwerbstätige und Arbeitsvolumen in Rheinland-Pfalz 2022 nach Wirtschaftsbereichen

 Arbeitsvolumen 2022 nach Ländern
Land Arbeitsvolumen Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen
2022Veränderung zu 20212022Veränderung zu 2021
Mill. Std.%Std.%
Baden-Württemberg8.576,4176,62,11.343110,9
Bayern10.445,093,30,91.340-7-0,5
Berlin2.901,574,82,61.343-10-0,7
Brandenburg1.560,1-16,6-1,11.364-28-2,0
Bremen587,115,42,71.331161,2
Hamburg1.824,543,62,41.38230,2
Hessen4.817,7122,22,61.356171,3
Mecklenburg-Vorpommern1.043,3-4,7-0,41.370-15-1,0
Niedersachsen5.549,584,91,61.33250,4
Nordrhein-Westfalen12.895,1229,31,81.32670,5
Rheinland-Pfalz2.706,351,21,91.323110,8
Saarland688,56,71,01.31370,5
Sachsen2.795,7-26,4-0,91.350-24-1,7
Sachsen-Anhalt1.353,0-32,4-2,31.360-35-2,5
Schleswig-Holstein1.962,021,61,11.347-1-0,1
Thüringen1.397,5-17,0-1,21.364-24-1,7
Deutschland61.103,1822,41,41.34110,1
Nachrichtlich:      
Westdeutschland (ohne Berlin)50.052,0844,81,71.33860,4
Ostdeutschland (ohne Berlin)8.149,6-97,2-1,21.359-25-1,8
 Arbeitsvolumen 2022 nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschaftsbereich Arbeitsvolumen Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen
Rheinland-PfalzDeutschlandRheinland-PfalzDeutschland
Mill. Std.Veränderung
zu 2021 in %
Std.Veränderung
zu 2021 in Stunden
Std.Veränderung
zu 2021 in Stunden
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei59,80,5-1,61.57861.662-10
 Produzierendes Gewerbe743,40,4-0,61.44301.444-14
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 548,10,3-0,61.41711.413-13
Baugewerbe195,30,5-0,71.520-31.538-18
 Dienstleistungsbereiche1.903,12,62,11.275151.3036
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 653,05,34,41.316431.33627
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmens- dienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen370,81,41,81.32621.3499
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit879,31,20,51.22711.254-12
Insgesamt2.706,31,91,41.323111.3411

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