In den Jahren zuvor waren die Gesundheitsausgaben stetig gestiegen. Trotz des kurzfristigen Rückgangs lagen sie 2023 um 55 Prozent über dem Niveau von 2013 (Deutschland: plus 59 Prozent). Die Gesundheitsausgaben wuchsen in diesem Zeitraum somit stärker als das Bruttoinlandsprodukt (plus 43 Prozent; Deutschland: plus 46 Prozent). Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, beispielsweise der demografische Wandel, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, die Auswirkungen des medizinisch-technischen Fortschritts sowie die Coronapandemie. Mit dem Nachlassen der Pandemie wurden die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung 2023 reduziert, weshalb die Gesundheitsausgaben 2023 zurückgingen. Die Gesundheitsausgaben der öffentlichen Haushalte waren 2023 nur etwa halb so hoch wie 2022 (minus 49 Prozent). Bei den übrigen Ausgabenträgern setzte sich 2023 allerdings der Trend steigender Ausgaben fort. Prozentual erhöhten sich die Ausgaben der Arbeitgeber – zu denen unter anderem Beihilfeausgaben zählen – am stärksten (plus zehn Prozent). Auch die gesetzliche Rentenversicherung (plus acht Prozent), die gesetzliche Unfallversicherung (plus 7,3 Prozent) und die private Krankenversicherung (plus 6,1 Prozent) gaben deutlich mehr aus als im Vorjahr. Der größte Ausgabenträger, die gesetzliche Krankenversicherung, verbuchte ein Plus von 4,9 Prozent und die privaten Haushalte erhöhten ihre Ausgaben um 4,4 Prozent. Dafür lagen die Gesundheitsausgaben der sozialen Pflegeversicherung nur um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der mittelfristige Trend kräftiger Ausgabensteigerungen bei der sozialen Pflegeversicherung wurde 2023 durch einen Rückgang der Ausgaben im Zusammenhang mit der Coronapandemie gedämpft.
Die Gesundheitsausgaben pro Kopf sind in Rheinland-Pfalz etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2023 betrugen die Ausgaben je Einwohnerin und Einwohner 5.841 Euro (Deutschland: 5.925 Euro). Weniger als im bundesweiten Durchschnitt gaben die gesetzliche Krankenversicherung, die öffentlichen Haushalte und die soziale Pflegeversicherung aus. Überdurchschnittlich hohe Pro-Kopf-Ausgaben tätigten in Rheinland-Pfalz die privaten Krankenversicherungen und die Arbeitgeber.
Die gesetzliche Krankenversicherung trägt mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben – in Rheinland-Pfalz waren es 2023 rund 55 Prozent. Auf jede Einwohnerin bzw. jeden Einwohner entfielen im Schnitt 3.196 Euro. Bundesweit waren der Ausgabenanteil sowie die Pro-Kopf-Ausgaben mit 56 Prozent bzw. 3.302 Euro höher. Allerdings ist in Rheinland-Pfalz auch der Anteil der gesetzlich Krankenversicherten an der Bevölkerung unterdurchschnittlich.
Den zweitgrößten Beitrag zu den Gesundheitsausgaben leisteten die Privathaushalte, die in Rheinland-Pfalz für zwölf Prozent der Ausgaben aufkamen (Deutschland: ebenfalls zwölf Prozent). Zu den Gesundheitsausgaben, die von den privaten Haushalten getragen werden, gehören z. B. Zuzahlungen zu Leistungen der Krankenversicherungen sowie Direktkäufe von gesundheitsbezogenen Waren und Dienstleistungen. Die rheinland-pfälzischen Privathaushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck gaben 2023 pro Kopf 710 Euro für die Gesundheit aus; bundesweit waren es 714 Euro.
An dritter Stelle folgt die soziale Pflegeversicherung mit einem Ausgabenanteil von elf Prozent (Bundesdurchschnitt: zwölf Prozent). Je Einwohnerin und Einwohner tätigte die soziale Pflegeversicherung im Schnitt Ausgaben in Höhe von 657 Euro (Deutschland: 688 Euro).
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse werden von der Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) berechnet. Weitergehende Informationen – auch zu der Berechnungsmethode – sind dem Statistikportal www.statistikportal.de/de/ggrdl zu entnehmen.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)