Trotz des kurzfristigen Wertschöpfungsrückgangs ist die rheinland-pfälzische Gesundheitswirtschaft eine Wachstumsbranche. Ihre Bruttowertschöpfung lag 2024 preisbereinigt um 36 Prozent über dem Niveau von 2014 und stieg somit wesentlich stärker als im Bundesdurchschnitt (plus 25 Prozent). In den beiden Jahren 2021 und 2022 hatte die Wertschöpfung der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht. Ursache hierfür war ein Sondereffekt in der Pharmaindustrie, die mit ihren Produkten einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Coronapandemie leistete.
Im Vergleich der Bundesländer ist die Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz von großer Bedeutung. Im Jahr 2024 erzielte sie mit der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen sowie der Entwicklung, der Produktion und dem Handel von gesundheitsbezogenen Waren eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 21,9 Milliarden Euro. Das sind 13 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung, die im Land erbracht wurde. Damit nimmt Rheinland-Pfalz im Vergleich der Bundesländer gemeinsam mit dem Saarland den dritten Platz ein; in der Summe der Länder belief sich der Wertschöpfungsanteil der Gesundheitswirtschaft auf elf Prozent.
Die große Bedeutung der Gesundheitswirtschaft zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Im Jahr 2024 waren 300.600 Personen in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft tätig. Das entspricht einem Anteil von 15 Prozent an allen Erwerbstätigen. Im Vergleich aller Bundesländer ist das der fünfthöchste Anteil; in der Summe der Länder lag der Erwerbstätigenanteil bei 14 Prozent.
In den vergangenen Jahren entstanden in der Gesundheitswirtschaft zahlreiche neue Arbeitsplätze. Allein 2024 nahm die Erwerbstätigenzahl um 2,4 Prozent zu (Summe der Länder: plus 2,2 Prozent). Von 2014 bis 2024 stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 44.600 Personen bzw. 17 Prozent (Summe der Länder: plus 20 Prozent).
Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen gibt Auskunft über die Produktivität der Gesundheitswirtschaft. Im Jahr 2024 erwirtschaftete jede erwerbstätige Person in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft im Durchschnitt eine Wertschöpfung von 72.800 Euro. Das bedeutete zwar preisbereinigt einen Rückgang um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allerdings lag die Produktivität in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt (67.677 Euro). Von 2014 bis 2024 erhöhte sich die Arbeitsproduktivität in Rheinland-Pfalz preisbereinigt um 16 Prozent. Der Anstieg war weit überdurchschnittlich (Summe der Länder: plus vier Prozent).
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse beruhen auf dem Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz, mit dem die Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) vergleichbare Daten zur Wertschöpfung und Erwerbstätigkeit in der Gesundheitswirtschaft für alle Bundesländer erstellt. Die Ergebnisse sind konsistent zu den amtlichen Gesamtrechnungsergebnissen der Arbeitskreise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (AK VGRdL) und Erwerbstätigenrechnung (AK ETR). Dies ermöglicht den Vergleich mit der Gesamtwirtschaft bzw. mit anderen Wirtschaftsbereichen der Bundesländer. Die Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft erfolgte wirtschaftszweigbezogen auf Basis der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008). Weitergehende Informationen – auch zu der Berechnungsmethode – sind dem Statistikportal www.statistikportal.de/de/ggrdl zu entnehmen.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)